Donnerstag, 19. Januar 2017

Johanna (4): Aufbruch und eine alte Prophezeiung

Johanna von Orléans: Das unglaubliche Mädchen


Im Dezember des Jahres 1428 befahlen die Johannas "Stimmen", dass sie nach Vaucouleurs aufbrechen und den dortigen Stadtkommandanten Robert de Baudricourt aufsuchen sollte, da er allein die Macht hätte sie zum König zu senden.

Johanna tat wie ihr geheißen, wobei sie heimlich ihr Elternhaus und Heimatdorf verließ. Sie ging wohl berechtigterweise davon aus, dass ihr Vater sie hätte niemals ziehen lassen.

Tatsächlich gelang es ihr bis zum Stadtkommandanten vorzudringen. Der aber von ihrer Botschaft, dass sie von Gott gesandt sei um Frankreich zu retten, wenig beeindruckt schien. Was ihn aber am Ende doch veranlasst hat sie offiziell mit einer Eskorte zum König nach Chinon zu senden, ist schwer zu sagen.

Es mag eine Rolle gespielt haben, dass im Volk schon länger eine Prophezeiung kursierte: Wenn die Not gross sei, werde eine Jungfrau kommen und Frankreich retten. Offensichtlich sah die Bevölkerung von Vaucouleurs in Johanna die angekündigte Jungfrau und übte somit wahrscheinlich einen gewissen moralischen Druck auf de Baudricourt aus. So dass dieser schließlich nachgab: "Geh, geh ... und komme, was da mag!"

Bis hierher ist das schon eine seltsame Geschichte. Eine alte Prophezeiung, ein Bauernmädchen, dass eigentlich lieber zuhause geblieben wäre, aber dem Befehl von Stimmen folgt. Ein Stadtkommandant, der dem Wunsch eines 16-jährigen Mädchen nachgibt und sie zum König schickt ... das hat schon was. Ist aber nichts im Verhältnis zu dem, was noch folgen sollte.

Fortsetzung folgt

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