Montag, 17. April 2017

Johanna (9): Das zerbrochene Schwert






Nach der Königskrönung von Karl VII in Reims zog das französische Heer - mit dem König - nach Paris, der damals wichtigsten Stadt des Landes. Hier stellten sich die englischen Truppen unter Bedford entgegen. Eine Entscheidungsschlacht stand an.
    In dieser Situation passierte Johanna ein Missgeschick. Als sie eine der Lagerdirnen verfolgte und dann mit der flachen Klinge schlug, zerbrach das Schwert. Es gelang auch den königlichen Heeres-Schmieden nicht es wieder zusammenzuschweißen. Als der König davon erfuhr, herrschte er Johanna an, warum sie zu dem Zweck keinen Stock genommen habe.

So viel Aufregung um ein zerbrochenes Schwert? Nun, es war ja nicht irgendein Schwert. Es war jenes Schwert, was man an einem geweihten Ort gefunden hatte:
Als man Johanna nun eine Waffenrüstung anfertigte, bestand sie auf ein Schwert, was in der Kapelle der heiligen Katherina befinden würde. So hätten ihr es die Stimmen gesagt. Man forschte nach dem Schwert und fand es tatsächlich eingegraben hinter dem Altar.
In seiner Begeisterung über dieses vermeintliche göttliche Zeichen hatte Karl ihr eine kostbare Scheide zum Schwert geschenkt. Und nun war es so kurz vor einer entscheidenden Schlacht zerbrochen. Der König - und auch viele Soldaten -deuteten dies als ein schlechtes Omen.
  In der Tat ging die Schlacht um Paris verloren und Johanna, - die vorher so Erfolgreiche -,  errang mit ihrem Ersatzschwert bis zu ihrer Gefangennahme keinen einzigen Sieg mehr.

Der ach so gebildete und aufgeklärte Mensch von heute mag mißbilligend und oberschlau den Kopf schütteln über so viel abergläubische Naivität. Aber vielleicht sollte er lieber sein Haupt über seine eigene Dummheit schütteln, nur naturalistische Sichtweisen gelten zu lassen.
   Wie ließ schon Shakespeare den Hamlet sagen: "Es gibt mehr Dinge zwischen Himmel und Erde, als uns die Schulweisheit glauben machen will!"  


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